Projekt

Diplomarbeit Kommunikationsdesign

Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

Projektbeschreibung

Feelscape ist eine Erforschung der nationalen Gefühle auf einer globalen Ebene.

Offensichtlich werden Gefühle der Völker und Gesellschaften bereits seit Jahrhunderten, angefangen beim Begründer der Psychologie und Mitbegründer der Völkerpsychologie Wilhelm Wundt, wissenschaftlich untersucht, analysiert und enthüllt. Die Soziologie der Emotionen, die Psychologie, die Politikwissenschaft, die Volkswissenschaft, die Kulturwissenschaft, die Kommunikationswissenschaft und viele andere Disziplinen brauchen die Erforschung der Emotionen, um die Reaktions- und Handlungsursachen der Bevölkerung besser zu verstehen und besser einschätzen zu können.

Sehr stark beschäftigt sich die Soziologie mit den gesellschaftlichen Emotionen. Mehrere moderne Soziologen haben die Freud’sche Sicht der Emotionen übernommen – für sie haben Emotionen eine Signalfunktion. Sie informieren darüber, ob man in Gefahr ist, ob eine Begegnung mit anderen einem schlecht oder gut tut. Andere moderne Soziologen interessieren sich nicht für die Funktionen der Emotionen, sondern viel mehr für ihre Ursachen. Auch feelscape beschäftigt sich mit den Ursachen und Impulsen der Gefühle, allerdings auf einer visuellen Ebene. Eine der wichtigsten Aufgaben des Projekts ist es, die Emotionskulturen in der eigenen Gesellschaft anhand von statistischen Daten zu untersuchen und die Unterschiede zu anderen Gesellschaften mit Hilfe von einer Datenvisualisierung abzubilden. Zusätzlich zu der Datenvisualisierung, die durch den Streamgraph von Lee Byron und Martin Wattenberg angeregt wurde, versucht feelscape mögliche Zusammenhänge der Gefühle zu den Weltereignissen im 21. Jahrhundert zu erschließen. Man kann die Welt, in der wir leben, nicht wirklich verstehen, wenn man nicht ihre Emotionen berücksichtigt.

Bei feelscape werden Gefühle der Länder anhand von ausgewählten Schlüsselindikatoren erforscht. Diese wurden hauptsächlich über Umfragestudien definiert. Die Indikatoren ermöglichen es dem Besucher, sowohl zu bestimmten Zeitpunkten als auch in Bezug auf die sich im Zeitverlauf vollziehenden Veränderungen einen raschen Überblick über das soziale Befinden in den einzelnen Ländern zu verschaffen.

Jedes Gefühl beinhaltet sieben Schlüsselindikatoren. Die Angst besteht aus Arbeitslosigkeit, Armut, Ausländeranzahl, Kriminalität, steigende Lebenshaltungskosten, eine schwere Krankheit und der Verlust der Partnerschaft. Das Glück setzt sich aus Bildung, Gesundheit, Lebensstandard, Partnerschaft, Qualität der Arbeit, sozialen Kontakten und der Umwelt zusammen. Beim Vertrauen wurden folgende Indikatoren benutzt: Vertrauen in den Finanzmarkt, in die Institutionen, in das Land, in den Staat, in den Sozialschutz, in die Wirtschaft und in die Währung.

Aus diesen Indikatoren entwickeln sich Gefühlsschaubilder, ich nenne sie Gefühlslandschaften. Diese Gefühlslandschaften versuchen nicht, die absolute Gefühlslage der Völker zu visualisieren, sondern die facettenreichen Zusammenhänge und Wirkungen der Gefühle zu veranschaulichen.
Parallel zu den Gefühlslandschaften gibt es eine Reihe von Ereignissen, die der Wikipedia Datenbank entnommen wurden. Damit sollen Beziehungen und wahrscheinliche Ursachen zu den Gefühlen der Länder untersucht werden.

Der zweite Teil des Projekts ist das Gefühlstagebuch. Hier kann der Besucher direkt seine eigenen Gefühle eintragen und zusammen mit anderen Teilnehmern eine Gefühlslandschaft gestalten.